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Be part of the art

Uwe Castens

aus Bonn

Uwe Castens ist Künstler und Physiker. Seine Bilder sind experimentell: Mittels selbst gesetzter Regeln möchte Castens Abweichungen von eingefahrenen Sehgewohnheiten erreichen. In seiner Villen-Serie äußert sich das beispielsweise in invertierten Farben, starken Kontrasten und Reduktionen.

 
„Kunst ist für mich eine Kombination aus Intellekt und Gefühl, ein System mit autonomen Regeln“

Impressionen

 

Alle Fotografien von Dirk Behlau, www.thepixeleye.com

Interview

Was bedeutet Kunst für dich?

Kunst ist für mich überraschend, unerwartet, konzentriert, fokussiert, eine Kombination aus Intellekt und Gefühl, subtil, nicht sofort durchschaubar und ein System mit autonomen Regeln. Auch das einzelne Werk ist ein System von Regeln, die sich aber von Bild zu Bild unterscheiden können.

Du hast Physik studiert. Wie hast du den Weg zur Kunst gefunden?

Dies geschah ziemlich genau zu Beginn meines Studiums. Ich fühlte mich durch das Physikstudium alleine nicht ausgelastet und habe dann die Gelegenheit genutzt, mich während dieser Zeit im Bereich Malerei an einer Hochschule weiterzubilden. Bis dahin hatte ich Bilder kopiert und einige surrealistische Werke erstellt, danach zunächst realistisch und figurativ gearbeitet, bis ich begonnen habe, eigene Regeln zu entwickeln.

Kunst und Physik – zwei sehr verschiedene Vorlieben von dir, oder verbindest du beides? Wenn ja, beschreibe bitte die Verbindung.

Ich denke, dass sich eine Verbindung darin zeigt, mit welchen Fragestellungen ich Bilder und Serien entwickle. So habe ich mal Bilder entwickelt, die sich mit optischen Phänomenen wie den durch Lichtbrechung erzeugten farbigen Kanten oder Schärfe und Unschärfe befassten. Auch gibt es eine abstrakte Serie, die sich mit der Frage „Was ist Zufall?“ beschäftigt. Das Element des Zufalls taucht in den Villenbildern von 2014 und 2015 sowie in meinen jüngsten Werken wieder auf.

Wie hat sich dein Stil entwickelt?

Einen eigenen Stil habe ich entwickelt, als ich begonnen habe, eigene Regeln aufzustellen, die definieren, wie ich Bilder gestalte. Ich habe z.B. bewusst einzelne Bildbereiche schwarz-weiß oder mit geänderten Farben dargestellt, um Abweichungen von eingefahrenen Sehgewohnheiten zu erhalten und diese dann durch die Verwendung von Kontrasten und Reduktionen hervorzuheben. Mein Stil besteht daher aus der Verwendung von Unerwartetem, Kontrasten, Reduktionen und Regeln. Dabei bin ich dazu übergegangen, die Abweichung vom Gewohnten zu reduzieren, da dadurch das Ergebnis für mich überzeugender wird.

Was macht deine Kunst besonders?

Ich denke, dass sie sich durch eine gewisse Varianz der verwendeten Mittel im Bild und Experimentierfreude auszeichnet.

2014 und 2015 hast du Villen gemalt. Wie kamst du auf dieses Thema?

Das Villenthema ist die Fortsetzung einer davor gemalten Serie von Berghütten. Die Berghütten hatte ich auf der Suche nach einem neuen, für mehrere Bilder geeigneten Motiv gefunden. Die Villen sind nach Fotos aus dem Internet entstanden und sollten sowohl eine allgemeine Komponente als Form der menschlichen Behausung als auch etwas Individuelles haben. Meine Vermutung war, dass Villen mehr individuelle Züge als Mietwohnungen und Hochhäuser aufweisen, beim Zusammenstellen der Fotos stellte ich aber fest, dass diese meistens strahlend weiß sind, und dies habe ich dann in einer Serie von schwarzen Villen invertiert.

Was inspiriert dich allgemein?

Nun, es gibt verschiedene auch ins Philosophische reichende Fragestellungen in meinen Bildern, die ich schon untersucht habe, so habe ich vor Jahren mal die Behauptung gelesen, dass es keine zwei identischen Schneeflocken gäbe, und für Wolken verhält es sich ähnlich. Daraus hat sich dann seitdem alles an Bildern entwickelt, die mit Zufall zu tun haben. Nach mehrfachen Abwandlungen bin ich derzeit bei zufälligen Farbverläufen als Bildbestandteil angelangt. Das meiste sind Ideen, die immer mal wieder auftauchen und die ich abgewandelt in neuer Form für Bilder verwende. Die technischen Aspekte kombiniere ich mit einem meist figurativen Motiv, das ich aus bei verschiedenen Gelegenheiten gemachten Fotos oder aus Internetrecherchen beziehe.

Womit umgibst du dich, um gut arbeiten zu können?

Ich mische die meisten Farben selbst an, und dann ist natürliches Sonnenlicht wichtig. Vor einiger Zeit habe ich mal bei Kunstlicht versucht, aus Primärfarben ein Grau zusammenzumischen, das Ergebnis war bei Tageslicht fies grünstichig. An einzelnen Bildern arbeite ich meist längere Zeit in kleinen, im Voraus geplanten Schritten. Solange ich mich gut konzentrieren kann, habe ich da keine besonderen Anforderungen.

Bitte beschreibe mal den Entstehungsprozess eines Bildes.

Bevor ich ein Bild beginne, entscheide ich mich zunächst für die Regeln, die das fertige Werk bestimmen werden. Das kann sein, dass ich nur 3 verschiedene Farben und deren Mischtöne verwende oder dass wie aktuell das Bild aus lauter Farbverläufen zusammengesetzt ist und keine Pinselstriche enthält.

Als Nächstes folgt dann die Frage „Figurativ, ja oder nein, wenn ja, welches Motiv?“ Das Motiv ist dabei klar an die vorher getroffenen Überlegungen angepasst, bei Fotovorlagen lasse ich dann Dinge weg oder füge sie hinzu. Ein weiterer Schritt ist eine gezeichnete Skizze, bei der Farben verteilt werden und ausgehend von einer meist fotografischen Vorlage Dinge hinzugefügt oder weggelassen werden.

Dann verteile ich weitgehend nach Plan die verschiedenen Farben und Materialien. Jetzt ist es auch an der Zeit zu hinterfragen, ob die Umsetzung den Absichten entspricht, weitere Verbesserungen notwendig sind, und die Frage, ob sich das Ergebnis stimmig anfühlt.

In seltenen Fällen habe ich auch den Eindruck, dass noch etwas fehlt, ohne dies genau benennen zu können, dann wird die Leinwand erst einmal beiseite gestellt, und etwas anderes begonnen.

Wann ist ein Bild fertig? Und wie fühlt sich das an?

Ich strebe eine optimale Umsetzung einer Bildidee an und für ein fertiges Werk gehört für mich dazu, dass diese stimmig erscheint. Da ich vorher auch während der Zeiten, an denen ich aktuell nicht an einem Bild arbeite, darüber nachdenke, ist es auch ein Entspannungsprozess, wenn es fertig ist.

Wie reagieren die Menschen auf deine Kunst?

Unterschiedlich, mal positiv bis begeistert, sehr selten ablehnend, die meisten gehen einfach weiter. Dabei beziehen sich die Reaktionen mehr auf dargestellte Motive als auf die mit der Art der Umsetzung verbundene Idee.

Ist dir die Reaktion wichtig?

Ja.

Wie gut kannst du dich von Kunstwerken trennen?

Bisher immer problemlos – ich bin ja auch in der Lage, etwas Neues anzufertigen.

Was machst du, wenn du nicht malst?

Lesen, essen, Klavier spielen, Fahrradfahren.

Wie geht deine künstlerische Reise weiter?

Da ist noch vieles offen, derzeit arbeite ich an 2 Auftragswerken, in den nächsten Monaten werde ich die Experimente der letzten Serie fortsetzen. Gerne würde ich auch mal eine Ausstellung machen mit ein oder maximal zwei meiner bevorzugten Motive, die ich bisher in etlichen völlig verschiedenen Weisen dargestellt habe, aber das ist bisher nur angedacht.

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