Was wolltest du als Kind werden?
Als Kind hab ich mir keine Gedanken über meine Zukunft gemacht. Spielen, malen, basteln und den Gedanken nachhängen, mehr wollte ich nicht.
Erinnerst du dich an deine erste Begegnung mit Kunst?
Oh ja, die begann mit dem Kunstunterricht in der Schule. Mich faszinierten die unendlichen Möglichkeiten.
Wie hat sich deine Kunst entwickelt?
Nach meiner beruflichen Laufbahn habe ich durch den Besuch verschiedener Akademien mein künstlerisches Schaffen intensiviert. Mir ist wichtig, meine Gedanken so auf die Leinwand zu bringen, dass sich der Betrachter damit auseinandersetzen kann.
Welche Themen inspirieren dich noch – und woher nimmst du die Inspiration?
Mein Credo: Das Auge sieht, der Intellekt verarbeitet, die Intuition malt. Irgendwie scheine ich anders zu sehen als meine Mitmenschen. Ich nehme meine Umwelt nur in gemalten Bildern wahr – zerschrammte rostige Schuttcontainer, Bodenpflaster auf Mallorca, U-Bahn-Fliesen in London – überall Beispiele, die ich malen kann. Mein Unterbewusstsein speichert sie ab, und wenn ich mal wieder zwei, drei Monate über einem Thema brüte, kommen mir die richtigen Zusammenhänge über den Kopf in die Finger und auf die Leinwand. Ganz einfach ...
Wo malst du?
Seit Mitte 2016 male ich in meinem neu erbauten Künstlerhaus „KUNSTRAUM“, vorher in meinem Atelier in meinem Wohnhaus.
Welche Umgebung schaffst du dir, damit du gut arbeiten kannst?
In meinem Kunstraum brauche ich nichts mehr zu erschaffen. Wenn ich über den Eingangssteg laufe und den Schlüssel ins Schloss stecke, fühle ich mich schon mal weg von dieser Welt. Wenn dann die Türe hinter mir ins Schloss fällt, fühle ich mich wie in einer Seifenblase. Dann gibt es nur noch meine Kunst.
Wie viel Zeit verbringst du mit deiner Kunst?
Ja, daran arbeite ich im Moment noch. Gedanklich 24 Stunden – arbeitstechnisch muss ich das mit dem täglichen Leben in Einklang bringen. Es drängt mich jeden Tag ins Atelier, was auch immer ich da tue.
Bitte erzähle uns das schönste Erlebnis, das du bisher mit deiner Kunst hattest.
In einem Seniorenheim, mit teilweise auch dementen Bewohnern, durfte ich abstrakte Hinterglasbilder liefern. Beim Hängen der Bilder habe ich bemerkt, dass sich die Bewohner daran orientieren. Kunst ist in diesem Fall nicht Kunst, sondern Orientierung. Das war wundervoll. Wenn sich nur mehr daran „orientieren“ würden!
Kannst du dich gut von Bildern trennen?
Alle meine Bilder sind ein Teil von mir und deshalb auch ein bisschen wie meine Kinder. Bisher war es mir immer wichtig zu sehen, wohin sie kommen. Mal sehen, wie ich bei ARTvergnuegen damit leben kann.
Neben der Malerei erschaffst du auch Fotografien, Installationen, künstlerische Kleidungsstücke und lustige Vögel aus Ton.
Unser Umfeld und unsere Natur schenkt uns die schönsten Bilder schon fertig „gemalt.“ Ich fotografiere die nur noch und gut. Eine Nachbearbeitung der Fotos lehne ich generell ab. Mit unscheinbaren Mitteln ein Thema wie beispielsweise den Neid im Kunstgeschäft durch eine Installation darzustellen, ist für mich spannend. Design-Recycling ist ein Aufruf zur Nachhaltigkeit. Muss man immer alles gleich wegwerfen? Mit künstlerischer Umgestaltung wird es zum extravaganten Designerteil. Die einzigartigen „Fränkischen Vögel“ habe ich erschaffen, um fränkische Ausdrücke oder Namen zu erhalten. Nachdem viele glauben, Dialekt ist dumm, halte ich dagegen und zaubere dem Betrachter ein Lächeln ins Gesicht.
Gibt es etwas, das du noch nicht gemacht hast, aber unbedingt mal probieren willst?
Im Moment nicht, aber da kommt bestimmt noch was nach.