Warum malst du?
Ich male, da ich etwas zu erzählen habe, wie jeder Mensch. Die Kunst ist eine gute Artikulationsmöglichkeit für mich.
Wie hat sich deine Kunst entwickelt?
Du startest mit der Kunst an einem bestimmten Punkt und die Malerei treibt dich an den Ort, wo du sein sollst. Anfangs habe ich mich an vielen bekannten Künstlern wie Van Gogh und Picasso orientiert und im Laufe der Jahre meine eigene Sichtweise auf die Leinwand gebracht.
Was macht die Malerei mit dir?
Durch die Malerei nutze ich mein drittes Auge. Dieses Auge nutze ich auch um mich zu artikulieren und Dinge wahrzunehmen, die andere Menschen anders sehen.
Welche Themen interessieren dich künstlerisch besonders?
Themen wie die Natur, der Mensch und die Tierwelt. Es geht dabei aber vorrangig um den Menschen, den ich auch häufig übertragen in Form von Tieren oder Pflanzen darstelle. Wichtig ist mir dabei, Beigebrachtes zu hinterfragen, um eine andere Realität herauszustellen und eine neue Sichtweise zu entwickeln.
Wo begegnest du diesen Themen, wo findest du Inspiration?
Meine Inspiration finde ich im Alltag und im Weltgeschehen.
In deinem Bild „Der neue Mensch“ sieht man einen Menschen mit Flügeln, der aus einem Ei ausbricht. Bitte erzähle uns, was dich zu dem Bild bewegt hat.
In dem Bild geht’s darum das Alte zu zerbrechen und das Neue entstehen zu lassen. Eine Entwicklung hin zu etwas Neuem Freieren, nicht umhüllt vom vorherigen. Deutlich soll dies in meinem Bild auch in Form der weiteren, zweiten Person werden, die noch schattenhaft unter dem Flügel des Ausbrechenden entsteht und die noch keiner konkreten Spezies zugeordnet werden kann.
Mit welchen Materialien und Werkzeugen arbeitest du am liebsten – und was schätzt du an ihnen?
Ich arbeite nur mit Ölfarben und am liebsten mit der Spachtel- und Überlagerungstechnik. Damit kann ich die Tiefe und Dimension am besten erzeugen. Maximale Farbe – maximale Wirkung!
Wie beginnst du ein neues Werk?
Es hängt ganz davon ab, was ich erzählen möchte. Zunächst bilde ich einen dunklen oder hellen Untergrund, auf dem ich dann nach unterschiedlichen Trockenphasen (manchmal 2, manchmal 3 Tage; mitunter aber auch 2 oder 3 Wochen) verschiedene Schichten überlagere. Je mehr Farben sauber wirken sollen, umso mehr Schichten verwende ich. Um die unterschiedlichen Trockenphasen zu nutzen, arbeite ich meist gleichzeitig an mehreren Bildern.
An welchem Ort arbeitest du und wie hast du dich dort eingerichtet?
Ich arbeite bei mir im Keller, umgeben von Dunkelheit, meiner Büchersammlung und Kunstwerken von alten Meistern. Einzig allein auf meine Leinwand fällt Licht und erst nach Fertigstellung betrachte ich meine Bilder im Tageslicht. Ich bin ein Underground-Künstler (lachend).
Was brauchst du außerdem, um gut malen zu können?
Mein familiäres Umfeld muss passen, dann habe ich eine ganz andere Gelassenheit und kann mich unbelastet und konzentriert der Kunst widmen.
Wie wichtig ist der Ort, an dem du lebst für deine Kunst?
Dieser Ort ist mein Zuhause und sehr wichtig, da ich hier die nötige Ruhe und Gelassenheit vorfinde um mich entfalten zu können.
Wann ist ein Bild fertig?
Ein Bild ist nie fertig. Teilweise habe ich noch nach sieben Jahren an Bildern weitergearbeitet, weil ich wieder mit einem anderen und neuen Wissen an das Bild herangetreten bin. Viele der Bilder zeige ich dann vorerst noch Niemandem, weil mir eine innere Stimme sagt, dass ich noch nicht fertig bin.
Gibt es etwas, das du in den Menschen bewegen möchtest?
Ja, ich möchte, dass die Menschen ein Bewusstsein entwickeln und Verantwortung gegenüber ihrer Umwelt übernehmen.
Wie wichtig ist dir das Feedback von Betrachtern und Käufern deiner Werke?
Diese Art von Feedback ist mir unwichtig. Am meisten freue ich mich natürlich, wenn ich so verstanden werde, wie ich es meinte, aber es ist auch gut, wenn der Betrachter vielleicht etwas anderes sieht. Hauptsache meine Bilder werden verstanden!
Was macht dir am meisten Freude an der Kunst?
Mich erfreut, dass ich mich frei entfalten kann und keinerlei Normen unterliege. Ich kann schreien und diese Schreie mit Farbe bedecken!
Und was nervt manchmal?
Stumme Schreie – so leise, dass einen keiner hört und man sich manchmal noch nicht einmal selbst hört. Damit meine ich Kunstwerke, die ästhetischen oder gesellschaftlichen Zwängen unterliegen und nicht verstanden werden können, weil vielfach einfach der Zugang und das Verständnis für bildende Kunst fehlt.
Was machst du, wenn du nicht malst?
Ich mache Musik, lese und versuche mir aus verschiedenen Quellen meinen Input zu holen.