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Be part of the art

Sabine Theissen

Künstlerin aus Hamburg

Sabine Theissen kombiniert Zeitungausrisse und Farbe. Sie genießt ihre „absolute künstlerische Freiheit“ – ein Muss für das authentische Arbeiten, sagt sie. Ebenso beschäftigt sie das richtige Maß zwischen zu viel und zu wenig. Dieses Maß zu finden sei für jeden Menschen eine Kunst, zu deren Gelingen sie mit ihren Bildern gern etwas beitragen möchte.

 
„Ich möchte, dass jeder Mensch wieder ein Stück zurück zu sich selbst findet.“

Impressionen

 

Alle Fotografien von Carlos Kella, www.carloskella.de

Interview

Die Kunst und du – wie habt ihr euch getroffen?

Ich glaube in jedem Menschen steckt auch ein Künstler und es hat viel mit den äußeren Bedingungen und dem Lebensrhythmus zu tun, wie dies zum Vorschein kommt. Ich habe an der HAW Illustration studiert und zu der damaligen Zeit war das Studium noch sehr künstlerisch aufgebaut, so fühle ich mich eher als freie Künstlerin, denn als Illustratorin.

Wie hat sich deine Kunst entwickelt?

Meine Kunst hat immer etwas mit dem Leben, meiner eigenen, persönlichen Entwicklung zu tun. Wenn man genau hinschaut kann man in meiner Kunst etwas Gesellschaftskritisches finden, oder einfach nur Farbe, oder etwas Experimentelles. Ich habe schon immer das gemacht, was mich gerade interessiert, also ist es schwer eine Entwicklung zu beschreiben, denn es kann sein, dass ich zufällig ein „altes“ Werk von mir finde und schon arbeite ich in die Richtung weiter. Ich glaube ich bin immer auf der Suche nach „wie viel muss und was kann einfach weg bleiben“ um bei dem Betrachter Interesse zu wecken. Meine Kunst hat also auch immer etwas mit dem Betrachter zu tun.

Wie nennst du deinen Stil?

Ich bin hin und her gerissen zwischen „Geschnipsel“, „Collage“, „Farbe“, „Foto“, „Skulptur“, aber vielleicht ist das einfach auch ein Ausdruck unserer Zeit und man könnte es als zeitgenössische Kunst bezeichnen.

Was macht die Kunst mit dir?

Kunst entführt mich in eine andere Welt und ganz dicht zu mir. Während ich arbeite kann es sein, dass ich an verschiedenste Emotionen stoße, die nicht nur angenehm sind. Aber auch das ist ein Phänomen unserer Zeit, dass man fast vergessen hat, was für Emotionen in einem Menschen schlummern und in der Gesellschaft oft nur die angenehmen, angepassten Verhaltensweisen erwünscht sind.

Welches sind die Dinge und Erlebnisse, die dich künstlerisch inspirieren?

Das ist sehr schwer zu beantworten. Auf jeden Fall inspiriert mich Kunst generell, aber auch eine bestimmte Lebensart, Design, die Natur, Farben. Ich kann eine bestimmte Farbkombination in Form von Kleidung sehen und es in meinen Bildern verwenden. Ich glaube, wir nehmen bewusst sowie unbewusst alles um uns herum wahr und verwerten es auch irgendwie. Ich versuche, mich mit Menschen und Orten zu umgeben, die mich im tiefsten Inneren ansprechen, dann finde ich zu mir und bekomme neue Ideen.

Welche Motive interessieren dich – und warum?

Menschen, Tiere, Design könnte ich sagen, aber es kann auch das „schön“ gestaltete Schaufenster sein oder der „vollgemüllte“ Hinterhof. Ich glaube, sobald etwas nicht genau so ist, wie „man“ es erwartet und ein Stilbruch stattfindet interessiert es mich. Ich kann sehr schnell entscheiden was mich anspricht und was nicht. Und da meine Aufnahmekapazität begrenzt ist, habe ich mir schon lange angewöhnt, mich mit dem zu beschäftigen, was mich anspricht und nicht zu versuchen, Dinge zu entschlüsseln, zu denen ich auf den ersten und zweiten Blick keinen Zugang habe.

Über deine Serie „Quadratkunst“ schreibst du, es ginge zu ihrer Entstehenszeit oft nicht um Qualität und Nachhaltigkeit, sondern um Besitz. Du sprichst auch von „Kunst vom Fließband“. Wie sind denn diese Werke entstanden?

Jeder Künstler träumt wohl davon, gut von seiner Kunst leben zu können. Gerade zur Entstehungszeit der Quadratkunst war der Slogan „Geiz ist geil“ in aller Munde. Warum also nicht Kunst vom „Fließband“ und je günstiger desto „geiler“? Es gab auch einen Grabbeltisch, auf dem man alles durcheinander schmeißen durfte, um das Eine raus zu finden, das einem gefiel. Lustig auch, dass ich extra Schildchen an den Kunstwerken angebracht hatte: „Anfassen erwünscht“ – natürlich haben die Leute gar nicht genau gelesen und sich erst gescheut, die Kunstwerke anzufassen.

Ich war in der Zeit alle zwei Wochen in Berlin, in der Galerie Meisterschüler, um vor Ort zu arbeiten, da ich morgens mit dem Zug aus Hamburg nach Berlin fuhr und abends wieder zurück, musst ich mir etwas überlegen was in den paar Stunden herzustellen war. Die kleinen und etwas größeren Quadrate waren perfekt, ich konnte gut sofort losarbeiten und finde noch heute, dass in der Zeit viele gute Kunstwerke entstanden sind, wahrscheinlich gerade auf Grund dieser Spontanität.

Für mich sind dort Kunstwerke entstanden, die zwanzig Euro, aber genauso gut 10.000,- Euro „wert“ sein könnten. Wer bestimmt den Preis? Und was sagt es über eine Gesellschaft aus, dass sie lieber in einem mit Neonlicht ausgestatteten, sehr ungemütlichen, unpersönlichen, kalten Laden einkauft, als bei dem netten Ökobauern, mit dem man noch ein Pläuschchen halten kann und der nachhaltig, umweltorientiert arbeitet und damit einen großen Teil zum Erhalt einer gesunden Umwelt beiträgt?

An welchem Ort arbeitest du und wie hast du dich dort eingerichtet?

Ich habe ein „Arbeitszimmer“ in dem kleinere Arbeiten möglich sind, aber ich arbeite eigentlich überall, wo gerade Platz ist. Ich muss mich in meiner Umgebung wohlfühlen, dann kann ich eigentlich überall arbeiten.

Mit welchen Materialien und Werkzeugen arbeitest du am liebsten – und warum?

Ich arbeite gerne mit Farbe und allem was mir über den Weg läuft. Geschnipsel aus Zeitschriften, die ich möglichst zufällig ins Bild integriere. Ich versuche also authentisch, spontan und wenig gewollt zu arbeiten. Ob es immer gelingt…

Was brauchst du außerdem, um gut arbeiten zu können?

Ich muss in einem kreativen Flow sein, ich merke relativ schnell, ob ich gut arbeiten kann oder lieber mit dem Hund spazieren gehe, weil der Prozess gerade nur mühsam, fest und beschränkt ist.

Wann ist ein Bild fertig?

Manchmal ärgere ich mich, dass ich nicht länger warte bevor ich „weiter arbeite“. Ich erinnere mich noch an Bilder, die zu Beginn des Malprozesses ganz unfertig aber sehr kraftvoll und inspirierend für mich waren. Dann habe ich weiter gearbeitet und dies offene, unfertige, aber spannende nicht wieder erreicht. Oft stehen meine Arbeiten lange irgendwo in meinem alltäglichen Raum, wo ich sie immer wieder betrachten kann und mit anderen Augen zu sehen versuche. Das ist das Schwierige bei der künstlerischen Arbeit, man ist sehr dicht dran und kann oft nur über einen größeren Abstand die Arbeit halbwegs objektiv betrachten.

Tauschst du dich gern über fertige Werke aus?

Ja klar, ich liebe es, allerdings ist es mir wichtig, dass man sich offen austauschen kann und sich nicht hinter großspurigen Adjektiven versteckt. Für mich ist Klarheit und Authentizität sehr wichtig und ich merke es sofort, ob jemand authentisch ist oder nicht. Wenn nicht, kann ich wenig mit meinem Gegenüber anfangen und mein Gegenüber mit mir.

Was möchtest du gern in den Menschen bewegen?

Als erstes möchte ich inspirieren und vielleicht auch etwas Freude beim Anblick meiner Kunst auslösen. Ich möchte auch neugierig machen und gerne zu einem Austausch anregen. Ich möchte, dass jeder Mensch wieder ein Stück zurück zu sich selbst findet. Gerade ist der Begriff „Lagom“ in aller Munde, übersetzt so etwa: „genau im richtigen Maß“. Also das Mittel zwischen zu viel und zu wenig, nur so kann jeder individuell heraus finden, was das richtige Maß ist. Das richtige Maß, um glücklich zu sein. Dazu würde ich gern ein kleines Stück beitragen.

Was macht dir besonders Freude an der Kunst?

Frei sein, kraftvoll und enttäuscht, mutig und ängstlich, frech und grenzüberschreitend… Ich habe vor Jahren bei einer Ausstellung mitgemacht und gesammelten Müll aus dem Gebüsch als „Waldmahlzeit“ arrangiert. Ich glaube wenige Besucher haben das Arrangement als Kunst wahrgenommen. Aber genau darum geht es mir: Wo fängt Kunst an und wo hört sie auf? Macht erst der Betrachter das Werk zu einem Kunstwerk?

Ich kann ganz frei und ohne Auflagen arbeiten. Das ist in der heutigen Zeit enorm wichtig. Dadurch kann ich authentisch bleiben und ausprobieren, gut und schlecht sein und möglichst unabhängig von den Menschen, die dies beurteilen.

Und was nervt manchmal?

Dass ich doch die Meinung von außen nicht ganz ausblenden kann und doch gefallen möchte. Es wird wohl immer so sein, dass der Erfolg auch immer etwas über das Können und die Qualität aussagt, obwohl ich mich dagegen sträube. Aber ich bin eben auch in dieser Konsumgesellschaft aufgewachsen.

Was machst du, wenn du nicht malst?

Ich arbeite selbstständig als Pferde/Menschtrainerin. Eigentlich habe ich mir das Geld für mein Studium mit dieser Arbeit verdient und dann festgestellt, dass es gut ist, ein sicheres Einkommen zu haben und die Kunst wirklich unabhängig von Geld ausführen zu können. Ich liebe es, durch die Tiere geerdet zu sein und viel herum zu kommen und auf sehr unterschiedliche tolle Menschen zu treffen. So habe ich einen direkten Bezug zu dem was uns tagtäglich bewegt und kann es direkt wieder in meiner Kunst umsetzen.

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