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Be part of the art

Marc Herold

Illustrator aus München

Als Comiczeichner und Illustrator bewegt Marc Herold in seinen Werken am meisten Liebe und Hass. Die Ideen zu seinen Illustrationen enstehen während des Zeichnens mit seinen Lieblingsmaterialien Tusche und Bleistift,

 
„Inspirieren tut mich im Grunde alles – primär aber Musik und, wie es sich für Bübchen gehört, die Gattung Frau.“

Impressionen

 

Alle Fotografien von Miu Reck, www.miureck.com

Interview

Marc, du bist ein erfolgreicher Illustrator und Comiczeichner. Wie bist du Illustrator geworden? Erzähle uns ein bisschen von deinem Werdegang.

Das ergab sich auf natürliche Weise aufgrund meines Elternhauses und dem dortigen kulturellen Umfeld. Meine Eltern haben sich in den 60erJahren während der Ausbildung an der altehrwürdigen Hamburger Kunstschule Alsterdamm kennengelernt, sehr jung geheiratet und eine Familie gegründet. Zwangsläufig gaben sie mir und meinem jüngeren Bruder eine Menge Inspiration in allen kreativen Feldern mit auf den Weg, insbesondere in Musik und Illustration. Dann besuchte ich Ende der 80er-Jahre das „private Lehrinstitut für grafische Gestaltung U5“ in München und machte dort 1990 mein Diplom zum Grafik-Designer. Im Wesentlichen blieb ich aber mehr dem Fach Illustration als dem Werdegang vom Grafiker bis zum Agenturchef treu und bestreite seit 1990 überwiegend mit Werbeaufträgen meinen Unterhalt.

Welche Comics und Illustrationen haben dich in deiner Kindheit geprägt und deinen heutigen Zeichenstil beeinflusst?

In Sachen Illustration waren das während der 70er-Jahre sowohl allgemein tolerierte Comics wie Asterix, Batman, Yps, Zack, Tim und Struppi, Prinz Eisenherz als auch „feingeistigere“ Dinge, wie Loriot, F. K. Waechter, und natürlich ganz weit vorne: Tomi Ungerer. Zu dessen ohnehin schon teils ungewöhnlichen Kinderbüchern kamen dann noch die Werke „Little Nemo“ von Winsor McCay, „Andromedar SR1“ von Heinz Edelmann oder auch „Wo die Wilden Kerle wohnen“ von Maurice Sendak, um die jungen Kinderhirne gänzlich verstört zu hinterlassen – allerdings war diese Melange natürlich wegweisend für meine eigene zeichnerische Entwicklung.

„Illustrationen aus linker Hand“. Wir gehen mal davon aus, dass du Linkshänder bist. Hat das Einfluss auf deine Arbeitstechnik im Unterschied zu Rechtshändern?

Ja, ich bin Linkshänder – was ja in den 70ern quasi noch als Defekt oder Benachteiligung gewertet und Kindern im frühen Alter gerne rechtzeitig ausgetrieben wurde. Neben den Hänseleien in der Schule verschaffte es mir gleichzeitig einen Sonderling-Status. Oder im Superhelden-Jargon: Man wurde förmlich als Mutant wahrgenommen. Aber in der Tat musste ich mir eine andere Handhaltung angewöhnen, da beim Schreiben von links nach rechts der Handrücken zu gerne die feuchte Tintenspur des Geha-Füllers verschmierte (Notenabzug) und die Hand auch während der logisch-verlaufenden Schriftrichtung die Worte abdeckte, aber das war schnell gemeistert. Beim Zeichnen war es allerdings nicht mehr oder weniger behindernd als das Können eines Rechtshänders.

Woher kommt deine Liebe für Comics?

Aus dem Lesen. Aus der Kindheit. Aus den Zeichnungen der diversen Künstler.

Hat dich deine Familie immer unterstützt oder davon abgeraten, den Weg in die Kunst zu wagen?

Der Begriff der „brotlosen Kunst“ war natürlich auch mir geläufig, aber im Großen und Ganzen hatte sich dieses Etikett in meinem beruflichen Tätigkeitsbereich des Werbe-Illustrators bisher nie bewahrheitet. Meine Familie hatte mich in kreativer Hinsicht immer unterstützt und mir vom Werdegang des Grafikers/Illustrators eigentlich auch nicht abgeraten.

Hast du dich auch mal in anderen Kunstbereichen versucht?

Bisher nur im Ansatz, beziehungsweise teils blieb es in diversen Anfangsstadien stecken. Oder aber es waren Dinge, die in Schubladen landeten und seit über 20 Jahren Staub ansetzen.

Warum ist Illustration dein gewähltes Ausdrucksmittel?

Es geht mir am leichtesten von der Hand.

Wie entstehen die Ideen zu deinen Zeichnungen? Was oder wer inspiriert dich?

Ich setze einfach mit dem jeweiligen Werkzeug auf der Unterlage an und lege los. Die Ideen kommen meistens während des Zeichnens selbst, also aus dem lockeren Draufloswüten. In manchen Fällen glimmt natürlich vorher eine Idee im Kopf auf – oft auch zu den unchristlichsten Zeiten. Inspirieren tut mich im Grunde alles – primär aber Musik und, wie es sich für Bübchen gehört, die Gattung Frau. Dann kommt noch der ganze negative irdische Kram hinzu, der zu Hochleistungen puscht: Religionen, Fanatiker, Bigotterie, Krieg, Armut, Dekadenz, Gewalt, Gier, Neid, Ungerechtigkeiten ... Und natürlich immer wieder: der Tod.

Wie sieht dein Arbeitsprozess aus?

Im Beruf: auf Wunsch, und je nach Bezahlung, Vorskizzen. Danach eine Reinzeichnung. Im freien, künstlerischen Zeichnen/Illustrieren: Drauflos!

Und welche Techniken setzt du vorwiegend ein?

Tusche, Aquarell-Tuschen, Bleistift (2B und weicher), Digital (Photoshop, Illustrator etc.) und Collagen.

Hast du eine Vorliebe für gewisse Formate?

Ich bevorzuge kleinere Formate, was angefangen von DIN A5 bis runter auf 4x4 cm gehen kann. Ich bin aber auch DIN-A4- und -A3-Größen nicht abgeneigt. Das hat teils praktische Gründe (Platz sparen, leicht zu transportieren), teils aber verliere ich bei größeren Formaten schnell das Gefühl zu Proportionen. Das ist letztlich alles Übungssache und Feigheitsüberwindung.

Gibt es ein Erlebnis oder einen Moment in deiner bisherigen künstlerischen Laufbahn, das dir besonders in Erinnerung geblieben ist?

Interessante Frage, aber aus dem Stegreif … Da gab es definitiv mehrere Momente, aber das würde jetzt den Rahmen sprengen.

Was bewegt dich zurzeit in deiner Arbeit am meisten?

Eigentlich unverändert: Liebe und Hass! Im besten Fall bewegt mich aber unmittelbar rein gar nichts, und die Hand führt frei von jedweden Einflüssen ganz unterbewusst irgendwelchen unkontrollierten Mist auf dem Papier aus, der im Nachhinein wunderschön anzublicken ist.

Wie gehst du mit Kritik um?

Mit Kritik komme ich in der Regel nicht gut klar, ich gebe es zu. Mit Lob allerdings auch nicht. Die sogenannte „konstruktive“ Kritik kann mir in manchen Fällen im selben Maße auf den Senkel gehen wie das knappe Urteil „Sieht scheiße aus!“ Letzteres ist wenigstens geradeheraus. Selbstverständlich hat mich Kritik schon weitergebracht – wenngleich zeitverzögert, weil man sich ja in der jeweiligen Gegenwart immer für das Größte seit Scheibenbrot hält. Das stimmt nur leider nie. Und verdammt oft haben jene „Anderen“ aus ihrer objektiven Sicht schlicht und ergreifend mit ihren Anmerkungen recht.

Brauchst oder suchst du den Austausch mit anderen?

Dem Austausch mit anderen gehe ich gemeinhin aus dem Weg – nicht zuletzt, weil ich das Gefühl nicht loswerde, dass das meine in der Entstehung befindliche Arbeit verwässern würde, und sie nicht mehr ganz „meine“ Arbeit wäre. Da schlägt der krankhafte „Control-Freak“ durch. Nach Fertigstellungen dürfen andere natürlich gerne ihren Senf abgeben. In der Entstehung sehe ich es aber als Zeichen der eigenen Unsicherheit, wenn man sich ständig Rat einholt. Im Zeichnen fühle ich aber solch Unsicherheit im Normalfall nicht. Das führt mitunter natürlich die Mitgliedschaft innerhalb eines Zeichner-Gemeinschaftsateliers ad absurdum, wo es in weiten Teilen genau um Austausch und Verständigungen – speziell im Bereich Comic und Zeichnung – geht. Grundsätzlich ist natürlich gegen Austausch nichts zu sagen und in vielen Bereichen ist er sinnvoll oder unverzichtbar – gerade bei Arbeiten, die im Team entstehen.

Was tust du, wenn du keine Kunst machst? Gibt es etwas, was dich ähnlich ausfüllt?

Musik – bis zum Exzess hören, oder in Maßen auch machen. Und dann noch ein paar weitere Dinge. Die meisten ungesund.

Wo siehst du dich in fünf Jahren?

Im besten Falle: gesund und noch hier.

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