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AIN

Illustratorin und Künstlerin aus Hamburg

Die Hamburger Künstlerin AIN möchte, dass die Betrachter durch ihre Bilder lernen Vielseitigkeit zu erkennen und mit den Werken in Dialog treten. Wir sprachen mit ihr über den Aufbau ihrer Collagen, ihre Inspiration und die vielseitige Technik Mixed Media.

 
„Ich möchte bei den Menschen die Möglichkeit eines Perspektivenwechsels, durch Verwirrung auslösen.“

Impressionen

 

Alle Fotografien von Mathias Dorner-Müller, www.dorner-mueller.com

Interview

Dein Künstlername ist AIN. Wofür steht er?

AIN ist ein arabischer, bzw. hebräischer Buchstabe. Von ihm kommt das Lateinische O. O ist ein Kreis, ein Kreis hat keinen Anfang und kein Ende. Mythologisch wird der Kreis von einer sich selbst in den Schwanz beißenden Schlange dargestellt, dem Ouroboros bzw. Aion. Ich finde die Idee schön, dass meine künstlerische Arbeit keinen Anfang und kein Ende kennt. Das Wort Ai(j)n bedeutet im Hebräischen Auge, das all sehende Auge, was sich ebenfalls in meiner Signatur auf den Bildern wiederfindet. Es ist ein bedeutender Teil meiner Aussage, meine künstlerische Essenz sozusagen, die Augen vor nichts zu verschließen.

Wie bist du zur Kunst gekommen?

Meine Kindheit habe ich zeitweise im Ausland verbracht, wir sind viel gereist. Da war Stift und Papier vielleicht das transportfähigste Spielzeug, was nicht zu viel Platz einnahm. Ich habe mich durch meine ganze Schulzeit durchgemalt, um dann einen Grafiker-Fachhochschulabschluss zu machen. Leider hat es direkt danach mit einer entsprechenden Ausbildung nicht geklappt, deswegen habe ich Buchhändlerin gelernt. Ganz klassisch – aber im Einzelhandel zu arbeiten konnte ich mir nie vorstellen. Das war eher eine Notlösung. Dann habe ich ein paar Semester freie Kunst studiert. Ich glaube, damals sind die ersten rudimentären Collagen entstanden ... Ob sich das später als Beruf praktisch eignen würde, wurde da allerdings schon fraglich, also habe ich mich für ein Studium des Kommunikationsdesign entschieden und meinen Abschluss gemacht. Meine Abschlussarbeit war eine über 80 Meter lange digitale Collage in Buchform ... und danach habe ich nicht mehr aufgehört, Collagen zu machen.

War der Berufswunsch Künstlerin immer da?

Ja. Vor allem anderen.

Wie hat deine Familie reagiert?

Die freuen sich natürlich, dass ich so feudal, sicher und unabhängig leben kann ... nun ja, ich schätze, die haben sich damit abgefunden.

Wie entstehen deine Collagen?

Zunächst gibt es eine Inspiration. Ich schaue mir dann an, welches Gefühl damit einhergeht. Ich unterstütze die Intensität des Gefühls durch Erinnerungen, durch Musik oder Literatur. Ich versuche in diesem Gefühl aufzugehen, ihm Raum zu geben und ganz in ihm und durch es hindurch zu wirken ... und das klebe, male, schreibe ich dann auf.

Woher nimmst du die Ideen?

Theoretisch kann alles eine Idee sein, man muss nur offen für Assoziation sein. Es ist durchaus hilfreich, sich etwas mit Symbolik auszukennen.

Gibt es Themen, die du immer mal wieder aufgreifst?

Ich glaube, jeder Mensch hat eine Grundstimmung, einen Grundton, um den sich alles entwickelt. Diese Entwicklungen sind davon immer etwas eingefärbt. Daher wiederholen sich Themen ganz sicher, weil ich sie für mich auch einfach interessant finde. Das heißt natürlich nicht, dass Arbeiten von vor zehn Jahren mit den aktuellen vergleichbar sind, nur weil sie zufällig das gleiche Thema teilen. Man kann auf einen immer größeren Erfahrungsschatz zurückgreifen und seine Ansichten entsprechend modifizieren. Das ist ja in jedem Bereich wichtig.

Was fasziniert dich an Mixed Media?

Dass sich einfach sehr viel anbietet. Dass jedes Ding, was sich irgendwie halbwegs flach kleben lässt, zu verwenden ist. Das gibt immer neue Impulse, Strukturen. Du lernst, wie sich Materialien verhalten. Manche lassen sich besser, manche schlechter auf die Grundlage bringen. Irgendwann hat man ein riesiges Kontingent an Material, auf das sich zurückgreifen, mit dem sich Verschiedenes anstellen lässt. Ich mag diese Idee, dass ich klassische Zeichenkohle und beispielsweise Sprühfarbe auf dem gleichen Bild habe. Das ist eine Weiterführung meiner Thematik, klassische Lyrik und sehr moderne Fashion-Fotos. Das ist auch ein Gefühl von Dada, Verwirrung durch Neuordnung.

In welcher Stimmungslage bist du kreativer? Mit guter oder schlechter Laune?

Der Höhepunkt jeder Stimmungslage ist kreativ.

Es gibt Tage, an denen man weniger kreativ ist, wie überwindest du solche Phasen? Beziehungsweise wie holst du die Kreativität wieder zurück?

Das ist sicherlich eine Herausforderung, mit der jeder Mensch zu kämpfen hat. Es gibt immer Phasen, wo das Leben, das Timing einfach nicht stimmt. Im Grunde genommen hilft nur, das anzunehmen, sich da hinein zu entspannen und auf keinen Fall dem Irrglauben zu verfallen, dass etwas weg sein könnte. Danach ist man dann umso produktiver oder erschafft geradezu übermenschliches Organisationstalent, Zeit zu schaffen. Dann lese ich vielleicht etwas ... das Einfachste ist allerdings, echt laut Musik zu hören.

Gibt es ein Erlebnis oder einen Moment in deiner bisherigen künstlerischen Laufbahn, der dir besonders in Erinnerung geblieben ist?

Eigentlich ist jeder Moment, den man mit der „künstlerischen Laufbahn“ gleichsetzen möchte, ein riesiges, unvorhersehbares, spontanes, möglicherweise gefährliches und impulsives Abenteuer. Du weißt nie, wer als Nächstes mit welcher Stimmung um die Ecke kommt. Wofür du als Projektionsfläche dienst. Ich fühle mich dabei wie ein Pirat auf hoher See. Manchmal findest du Schätze und manchmal wird dir ein Bein abgehackt, du bekommst Skorbut und du musst vor der königlichen Garde fliehen, dabei merkst du aber auch nicht unbedingt, dass du auf die nächste sonnige Insel zusteuerst.

Sind dir Reaktionen auf deine Kunst wichtig? Und wie gehst du damit um?

Natürlich möchte ich, dass der Betrachter mit meiner Arbeit in Dialog tritt. Ich finde es interessant, wenn sich jemand mit mir darüber austauscht, auf welche Weise auch immer. Ich glaube aber, dass die Reaktion etwas sehr Persönliches ist, wie die Essenz meiner Bilder auch, es ist ein gegenseitiges Sich-Offenbaren, ohne erkannt zu werden. Ich höre oft, dass meine Bilder düster sind, aber das kommt ganz stark auf die Perspektive an. Ich finde Dunkelheit sehr anziehend, man kann viel aus ihr lernen.

Was möchtest du bei den Menschen auslösen?

Die Möglichkeit eines Perspektivenwechsels, durch Verwirrung. Vielseitigkeit erkennen lernen. Dass Melancholie ein Teil von ursprünglicher Romantik ist, dass Tod und Liebe untrennbar miteinander verknüpft sind. Dass man nicht in ewiger Langeweile gefangen ist. Dass ein BWL-Studium kein Garant für ein erfolgreiches Leben darstellt und ein Abitur kein Zeichen für Intellekt ist. Es geht auch ganz stark darum, dass jeder Aspekt des Lebens angenommen werden kann, ohne ewige Ab- und Be-wertung. Da gibt es viel zu tun.

Gibt es zukünftige Projekte, von denen du uns schon erzählen magst?

Es gibt auf jeden Fall Projekte, die sich durch die Zeiten ziehen, die sich weiterentwickeln und hoffentlich in Zukunft ein Ventil finden. Ganz konkret möchte ich allerdings nicht werden. Ich bin für alles offen und schaue mal, in welche Richtung es sich zu segeln lohnt.

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