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Barbara Zeiselmeier

Künstlerin aus Donaueschingen, Deutschland

„Die Bildentstehung ist ein Prozess des Hinzufügens und Wegnehmens“, sagt Barbara Zeiselmeier, oft müsse sie etwas Gutes loslassen, damit etwas Besseres entstehen könne. Dieser Prozess manifestiert sich auch sichtbar in ihren Bildern, die langsam Schicht um Schicht entstehen und hier und dort auch Vergangenes durchblicken lassen. „Das gibt dem Bild Tiefe“, sagt die Malerin.

 
„Ich liebe Zeitspuren, Strukturen und Farben in der Natur.“

Impressionen

 

Alle Fotografien von Wolfgang Haack, https://www.wolfganghaack2.com

Interview

Warum malst du?

Es ist mir einfach ein Bedürfnis zu malen, wenn ich keine Möglichkeit dazu habe, fehlt mir etwas. Ich habe beispielsweise mehrere Jahre auf Kreuzfahrtschiffen gearbeitet. Dort gab es keine Chance für mich zu malen, weder den Raum noch die Zeit und ich habe das Malen sehr vermisst. Dafür konnte ich wunderbare Orte besuchen und noch heute liefern mir die Fotos von dieser Zeit Anstöße für meine Bilder.

Woher stammen deine Motive, wie findest du sie?

Grundlage für meine Bilder ist der Pool von Bildern, Eindrücken und Stimmungen in mir. Ich male meist abstrakt und die Motive entstehen beim Malen. Ich glaube eher, die Motive finden mich. Oft entsteht etwas auf dem Malgrund und ich wundere mich selber, woher das kommt.

Welche Inspirationsquellen sind wichtig für dich?

Ich liebe Zeitspuren, Strukturen und Farben in der Natur, aber auch im vom Menschen Geschaffenen. Verwitterte Baumstämme, Basaltformationen, Schwefelquellen, abblätternde Farbschichten von Mauern oder Dockwänden, Schiffsrümpfe in der Werft. Inspiration gibt es überall.

Gibt es ein Markenzeichen deiner Kunst?

Ich experimentiere gerne und habe keine Lust, immer das Gleiche zu tun. Daher haben meine Bilder auch keinen ganz eindeutigen Stil. Wiederkehrend sind die Schichten, durch die die Bilder entstehen oder Materialien, die Strukturen schaffen. Die Bilder sind meist sehr abstrakt, manchmal entstehen aber auch objektartige Formen.

Wie beginnst du ein neues Werk?

Oft habe ich eine Richtung im Kopf, in die es gehen soll, zum Beispiel eine bestimmte Farbwelt oder auch eine Stimmung, die ich erzeugen möchte Manchmal verwende ich als Grundlage eine Fotografie, die ich selber gemacht habe. Ich male Fotos nicht ab, sondern verarbeite Elemente des Fotos. Das kann die Bildkomposition sein oder Formen, Farben und Strukturen. Ich liebe es aber auch, einfach nur so drauflos zu malen. Mir Farben auszusuchen und zu mischen und diese dann auf den Untergrund zu pinseln, spachteln oder gießen.

Meist schreibe ich etwas mit Kohle oder Kreide auf die leere Leinwand, um sie mit einer Idee oder Intention zu versehen. Diese Information ist später nicht mehr sichtbar, aber trotzdem wirkt sie auf den Entstehungsprozess und das fertige Bild.

Viele deiner Bilder entstehen langsam, Schicht für Schicht. Welche Transformationen durchlebt ein Werk während seiner Entstehung?

Meine Bilder benötigen meist einen langen Reifeprozess. Häufig gibt es längere Trockenphasen, bei denen Geduld gefragt ist. Oder das Bild entwickelt einfach nicht so schnell, wie ich das gerne hätte und braucht auch gerne mal eine längere Ruhepause. Die Bilder durchlaufen viele verschiedene Zustände. Von den darunterliegenden Schichten sieht man vielleicht nichts oder fast nichts mehr, aber ohne sie gäbe es das fertige Bild nicht, sie verleihen ihm Tiefe und Materialität. Häufig entferne ich auch Teile einer Schicht, so dass der Untergrund wieder zum Vorschein kommt.

Was macht die Kunst dabei mit dir?

Die Bildentstehung ist ein Prozess des Hinzufügens und Wegnehmens. Oft muss ich etwas Gutes loslassen, damit etwas Besseres entstehen kann. Das Malen ist für mich ein Wechselspiel von Intuition und Kalkulation. Den Kopf zum richtigen Zeitpunkt aus- oder einzuschalten kann eine Herausforderung sein. Es gibt Phasen beim Malen, in denen es einfach fließt und ich sehr viel positive Energie durch das Malen bekomme. Und es gibt Zeiten des Feststeckens oder auch Frustration. Wunderbar ist, wenn ich dann irgendwann ein Bild vor mir habe und denke „es ist fertig“. Eigentlich fühlt es sich dann eher an, als ob das Bild sagt „ich bin so weit“.

Wo arbeitest du und wie hast du dich dort eingerichtet?

Zurzeit male ich in meiner Wohnung im oberen Stockwerk einer Villa aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts. Mein Malzimmer wurde bei früheren Bewohnern sicher als Wohnzimmer genutzt, es hat einen traumhaften Blick und sogar einen Kachelofen. Ich habe das Zimmer als Atelier umfunktioniert, den Boden geschützt und eine Wand mit einer Holzverkleidung versehen, an der ich Malgründe zum Malen aufhängen kann. Nebenan befindet sich eine Dachkammer, die ich als Bilder- und Materiallager nutze.

Was brauchst du außerdem unbedingt, um gut arbeiten zu können?

Vor allem brauche ich Zeit und Platz. Um mich auf den Prozess des Malens richtig einlassen zu können, benötige ich sehr viel Zeit - oder wie es so schön heißt Muße. Wenn ich nicht so viel Zeit habe, male ich auch auf kleineren Holzgründen oder Papieren. Das sehe ich dann eher als „Training“ an.

Mein Atelier ist toll – aber irgendwann möchte ich gerne noch mehr Fläche haben. Ich male meist an mehreren Bildern gleichzeitig. Gerade bei Schüttungen oder der Verwendung von dicken Strukturmaterialien müssen die Bilder im Liegen bearbeitet werden und haben eine lange Trocknungszeit. Ich muss zugeben, dass gerne „rumsaue“ beim Malen und das ist in einer Mietwohnung eher begrenzt möglich. Ein Traum von mir ist großes Atelier mit Freiluftbereich.

Gibt es etwas, das du mit deiner Kunst in den Menschen bewegen möchtest?

Lange Zeit dachte ich, dass meine Malerei etwas sehr Egoistisches ist, an dem vor allem ich Spaß habe. Bei meiner ersten Ausstellung, das war auf der Altonale in Hamburg, stellte ich fest, dass ich anderen Menschen eine große Freude mit meiner Kunst bereiten kann. Wenn ein Bild etwas in den Menschen zum Klingen bringt, etwas anstößt oder sie begeistert, finde ich das ganz wunderbar. Wenn meine Bilder sozusagen ein bisschen mehr oder andere Farbe in ihr Leben bringen.

Sprichst du gern über deine Werke?

Ich sage gerne „Ich male, damit ich nicht sprechen muss“. Am spannendsten ist es, wie das Bild auf die Betrachtenden wirkt, welche Gefühle oder Assoziationen es auslöst. Das ist sehr individuell. Ich möchte dieses Erleben gar nicht durch meine Aussagen beeinflussen. Aber ab und zu ist es schon eine gute Übung, etwas in Worte zu fassen, das sich auf einer nicht-verbalen Ebene befindet.

Was machst du, wenn du keine Kunst machst?

Tanzen, Yoga, Radfahren, Wandern - Bewegung ist für mich wichtig, um ausgeglichen zu sein. Ich fotografiere gerne, meine Fotografie ist sehr verwandt mit meiner Malerei und sie beeinflussen sich gegenseitig. Manchmal muss ich aufpassen, dass ich nicht zu eigenbrötlerisch werde und genügend Zeit mit Freunden und Familie verbringe. Und nebenher arbeite ich Teilzeit an einer Hochschule.

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